In Memoriam Emil Gilels
Als Emil Gilels 1985 im Alter von nur 69 Jahren unerwartet starb, verlor die Welt einen der bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts. Noch heute, mehr als 20 Jahre nach seinem Tod, ist er all jenen in lebendiger Erinnerung, die das Glück hatten, ihn im Konzert erleben zu dürfen.
Seine Deutungen sind Meilensteine der Interpretationskunst. Die unbedingte Ernsthaftigkeit seines Tuns, sein uneitler Umgang mit Musik und die herausragende Qualität seines Spiels machen ihn zum Vorbild für ganze Generationen von jungen Pianistinnen und Pianisten.
Joachim Kaiser schwärmt in seinem Standardwerk „Große Pianisten unserer Zeit“ (1972): „Zu Gilels’ Charme, seiner Vitalität, Gesundheit und seiner Pranke ist noch eine intellektuelle Überlegenheit, eine motorische und dramatische Modernität gekommen, die ihn wohl doch zum ersten Pianisten Rußlands macht.“
Gilels lebte bescheiden und widmete sich frei von Allüren ausschließlich seiner Kunst. Die Musikwelt erfuhr daher sehr wenig über sein Leben und seine Lebensumstände. Die nichtkommerzielle Emil Gilels Foundation, 2009 in Freiburg von Prof. Felix Gottlieb gegründet, verfolgt den Zweck, die Person Emil Gilels in allen Facetten ihres Lebens zu beleuchten. Das 2012 erstmals in Freiburg stattfindende Emil Gilels Festival ist dem großen russischen Pianisten gewidmet.
Weite Teile des Familienarchivs, bestehend aus Hunderten von Fotografien, Dokumenten, Briefen und Skizzen, sind in digitalisierter Form abrufbar. Datenbanken, die seine jahrzehntelangen Konzert- und Aufnahmetätigkeiten umfassen, gestatten dem Besucher spannende Recherchen.
Im März 2014 findet das zweite Emil Gilels Festival in Kooperation mit der Hochschule für Musik Freiburg statt. Mit Pianisten von Weltruhm und einem Meisterkurs mit international bedeutenden Pädagogen wird Freiburg zu einem internationalen Zentrum für Klaviermusik.